Raus in die Natur. Rein ins Erlebnis

Wanderheim der SGV Abteilung Hordel-Bochum e.V.

Unser Wanderheim wird 80

Als 1906 unter der Schirmherrschaft von Bertha Krupp die Bergmannssiedlung Dahlhauser Heide gebaut wurde, die später „Kappskolonie“ genannt werden sollte, da boomte die Montanindustrie an der Ruhr, da glaubte z.B. ein Kaiser Wilhelm, „Deutschlands Zukunft liegt auf dem Wasser“ und baute viele große Kriegsschiffe... Rund um das ehemalige Dörfchen Hordel schnurrten die Förderräder von etlichen Zechen, und die Zechen brauchten viele Hände.

Aber es kam der Weltkrieg I, und aus ihm kehrten die jungen Männer desillusioniert nach Hause, sie schickten den Kaiser in Pension und versuchten die erste deutsche Republik. Es gab viel Not und Hunger, und in den Hordeler Gärten wuchs der „Kapps“, der half den Bergmannsfamilien mit ihren nicht wenigen Kindern.

In dieser Zeit entstanden aus dem Geist der Jungend- und Wander-bewegung der Vorkriegszeit auch in den Zentren der Industrie unabhängige Vereine, in denen gewandert, gesungen, musiziert und getanzt wurde, - so auch 1921 in Hordel. „Wander- und Mandolinenclub Frisch auf von Hordel“ nannten sich die jungen Männer um Heinrich und Paul Berge.

Zuerst trafen sie sich in Gaststätten oder im Saalbau, aber schon bald suchten sie nach etwas Eigenem: Ein Vereinsheim sollte her! Dank guter Verbindungen zum Hauptarbeitgeber Kruppsche Zechenverwaltung, die solche Aktivitäten übrigens auch lieber sah als „rote Umtriebe“, wurde dem Club auf einer Wiese ein Stück Land zur Pacht überlassen, und alles andere konnten die jungen Leute und ihre Väter dann schon selber richten, denn sie kamen ja aus allen erdenklichen Handwerksberufen. 1933 wurde das Heim - genauer gesagt: sein erster Bauabschnitt - bezogen. (In diesem Jahr verfügte die NS-Regierung, dass sich die kleinen unabhängigen Vereine großen Organisationen anzuschließen hatten, - so wurde aus dem Club die SGV-Abteilung Hordel.)

Schon bald platzte das kleine Heim aus allen Nähten, und so bauten sie eifrig weiter: in etlichen Abschnitten in die Länge und in die Breite. In der Vereinschronik von Wolfgang Haarmann und auf den 2008 erstellten Bildtafeln kann man das Wachstum des Vereins und seines Wanderheims studieren.

Soviel steht fest: Ohne dieses Haus, das aus dem Idealismus und Gemeinsinn vieler Hunderte Menschen in 4 Generationen entstand und lebt, wäre die Breite und Vielseitigkeit der SGV-Abteilung Hordel nicht möglich gewesen. Das ist wirklich ein Grund zum Feiern!

 

Gerd Delaveaux