Geschichte der SGV Abteilung Hordel e.V.
Geschichte der Abteilung Hordel e.V.
Im Jahre 1891 wurde durch die Initiative von zwei Sauerländern der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) gegründet. Absicht war zunächst, "die Zugänglichkeit und die Bereisung der Berge des Regierungsbezirkes Arnsberg zu erleichtern, sowie die Kenntnisse darüber zu erweitern". Der Verein nahm eine zügige Aufwärtsentwicklung. Viele Ortsabteilungen wurden gegründet, auch im Ruhrgebiet. Naturschutzgebiete, Wanderheime und Hütten sind sein Eigentum. Ein ausgedehntes Wanderwegenetz von ca. 35.000 km zwischen Rhein und Weser, Lippe und Sieg sowie Wanderparkplätze mit Rundwanderwegen werden unterhalten und dienen weiten Bevölkerungskreisen zur Erholung. Regelmäßig betätigen sich die Abteilungen durch ihre Wegezeichner an der Markierung der Wanderwege, so auch die Abteilung Hordel e.V. Der Umweltschutz ist ein bedeutendes Ziel. Die gemeinnützigen Aufgaben des Vereins sind, das Wandern zu pflegen, gesunde und kreative Freizeitgestaltung durch entsprechende Einrichtungen zu ermöglichen, das Bewusstsein für die lebendige Tradition unseres Raumes wach zu halten und dem Menschen des modernen Industriezeitalters den Blick für die Notwendigkeiten einer sinnvollen geordneten Natur zu schärfen. Der Verein setzt sich deshalb auch für eine aktiven Landschaftspflege und einer vorausschauenden Landschaftsplanung ein. Der SGV gehört zum Deutschen Wanderverband (DWV), in dem alle deutschen Wanderer organisiert sind.
Warum befindet sich gerade in Bochum-Hordel eine bedeutende SGV-Abteilung? Nach dem Ende des ersten Weltkrieges fanden sich in Hordel einige junge Männer zusammen, um einen Wanderverein zu gründen. Im Januar 1921 fand die Gründung des "Wander- und Mandolinenclubs Frisch auf" in einer Gaststätte statt. Es war zwar nur eine kleine Schar von 15 jungen Männern, aber die war von Idealismus beseelt. E wurde viel gewandert und eine Zupfmusikgruppe gegründet. Die fröhliche Gesellschaft erlebte immer mehr Zulauf.
Hordeler SGV-Familie vor dem neu erbauten Wanderheim 1933
Das Jahr 1933 war für den Verein von besonderer Bedeutung. In der Nähe des alten Bahnhofs Hordel-Eickel wurde der erste Teil eines eigenen Wanderheimes in Eigen-hilfe gebaut, und der Verein trat als Abteilung Hordel in den SGV ein. 1939 wurde der erste, etwa 30 qm große Anbau ans Wanderheim fertig. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges hatte die Abteilung 120 Mitglieder. Im Krieg lebte sie bescheiden weiter, erlosch aber nie. Beachtlich war der Bau eines Luftschutzstollens in Hordel nicht nur für Mitglieder. 1200 Menschen bot er Sicherheit vor Bombenangriffen. Mit Ende des Krieges 1945 hatte der Verein 317 Mitglieder. Das Wanderheim wurde wieder auf Hochglanz poliert. Die Mitgliederzahl stieg im Handumdrehen auf 450. Die Jugendarbeit wurde besonders gefördert und eine Volkstanzgruppe gebildet.
Ein Volkstanzkreis vor dem Wanderheim. Der Maibaum wird eingebandelt.
Das Zupforchester bekam Nachwuchskräfte. Vor allen Dingen wurde das Wandern nicht vergessen. Die Expansion zwang zum weiteren Ausbau des Wanderheimes. Rund 150 Personen finden jetzt darin Platz. Seit 1959 gibt es eine hauseigene Kegelbahn. Bei aller handwerklichen Arbeit ist aber das kulturelle Schaffen und vor allem die Jugendarbeit nicht vernachlässigt worden. Neben dem Zupforchester und der Volkstanzgruppe entstand eine Laienspielgruppe, ein Chor und eine Handarbeitsgruppe. Im Rahmen des Naturschutzes wurde der Vogelschutz besonders gefördert. Unzählige Vogelschutzgeräte entstanden und dienen dem praktischen Vogelschutz.
Ein beachtlicher Meilenstein ist der Bau eines eigenen Hauses in Eigenhilfe, der "Paul-Berge-Hütte"*), im Sauerland bei Plettenberg-Ohle, das 1964 fertig wurde. Leider ist dieses Holzhaus 1982 abgebrannt. Heute steht dort aber, ebenfalls in Eigenhilfe erbaut, ein modernes, massives Haus und dient Wanderern der Abteilung und Gästen zur Erholung.
Inzwischen hat sich ein Generationswechsel vollzogen. Die kulturellen Gruppen sind nach wie vor bei der Sache. Durch den natürlichen Abgang der älteren Spieler ist das Zupforchester geschmolzen. Es wurde daraus ein Quartett, das vornehmlich klassische Gitarrenmusik spielt. Zudem wurde eine Gitarrengruppe gebildet, die im musischen Kreis den Gesang von Volks- und Wanderliedern in der Gruppe begleitet. 1990 kam eine Seniorentanzgruppe hinzu. 2006 löste ein „Musischer Kreis“ den Chor ab. Eine junge Familiengruppe ist aktiv mit modernen Tänzen. Beachtlich sind zudem die wöchentlich stattfindenden Wanderungen, ergänzt durch von Zeit zu Zeit durchgeführte Mehrtagewanderungen.
Der Seniorentanzkreis im Wanderheim.
2011 feierte die Abteilung ihr 90-jähriges Bestehen. Trotz zurückgegangener Mitgliederzahlen kann bei den in Hordel gegebenen Voraussetzungen mit einem gedeihlichen Fortbestand der Abteilung gerechnet werden. Neue Mitglieder und auch Gäste sind immer herzlich willkommen. Der halbjährlich herausgegebene Veranstaltungskalender „Der Hordeler Wanderer“ informiert über alle Wanderungen, Gruppentermine und saisonalen Veranstaltungen im Wanderheim an der Hordeler Heide 228.
Die Geschichte und Geschichten der Abteilung sind ausführlich in dem Buch "Der Wanderclub Frisch auf und seine Erben" dargestellt. Das Buch mit 245 Seiten, zahlreichen Abbildungen, Zeittafeln usw. ist beim Vorstand zum Preis von 8.00 Euro erhältlich.
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*) Paul Berge war ein Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Abteilung und hat die Geschicke des Vereins maßgeblich beeinflusst. Für seine Verdienste wurden ihm verschiedene Ehrungen zuteil, u.a. erhielt er das Bundesverdienstkreuz